Dampflokomotive 99 4652 (HF 110C)
Für die Strecke Fährhof - Altenkirchen wollte ich zusätzlich zur 99 4603 noch ein weiteres authentisches Lokmodell, welches auf diesem Streckenabschnitt eingesetzt war. Meine Wahl fiel auf die 99 4652, die dort mit ihren Schwesterloks 99 4651 und 99 4653 im Einsatz war.
Das Gehäuse besteht aus einem von mir konstruierten Neusilber Ätzbausatz. Um noch weitere Versionen der HF 110C bauen zu können, habe ich verschiedene Gehäuse- und Pufferbohlenformen auf der Ätzplatine untergebracht. Zusätzlich habe ich zur Kontrolle alle Teile im CAD in 3D nachkonstruiert. Dadurch konnte ich überprüfen, ob alles passt und den Zusammenbau simulieren.
Die einzelnen Arbeitsschritte sind unter den folgenden Hauptbaugruppen aufgeführt:
Der Außenrahmen wird von unten an das Lokfahrwerk mit der Bodenplatte zusammen verschraubt. Das Führerhaus wird mit dem Außenrahmen in zwei Laschen verklipst und hinten im Gehäuse mit einer M1-Schraube gesichert. Das Rahmenoberteil mit Kessel wird von vorn über den Motor geschoben und unter dem Bodenblech des Führerhauses und im Kesselbereich in der Stirnwand eingeschuht. Vorn im Bereich der Dampfzuleitung wird das Rahmenoberteil mit Kessel von unten mit dem Außenrahmen durch den Zylinder hindurch mit einer M1 Senkschraube verschraubt. Dieser Aufbau ist notwendig, um den bei dieser Lok schwierig unterzubringenden Antrieb realisieren zu können, ohne dass die Zahnräder von außen zu sehen sind. Damit ist auch der freie Kesseldurchblick gewährleistet.
Das Dach habe ich abnehmbar gestaltet, damit ich das Modell später besser spritzen und auch den Führerstand besser einrichten kann.
Der Kessel ist mit allen auf den mir zugänglichen Fotos sichtbaren Leitungen und Armaturen versehen. Hier kamen Neusilberdrähte mit 0,1 bis 0,5 mm Dicke zum Einsatz. Der Sand- und Dampfdom, der Zylinder sowie die Rauchkammertür sind Messinggussteile, die ich mir bei der Firma Kauselmann anhand der 3D-Daten habe gießen lassen. Die Armaturen und Zurüstteile bestehen aus diversen MS-Gußteilen von MMC und Modellbau Veit. Die Rauchkammertüre habe ich dieses Mal nicht beweglich ausgeführt, auch wenn dies vom Bauraum möglich gewesen wäre. In den Wasserkästen sind gefräste Wolframkupferformstücke eingeklebt. Dadurch hat die Lok allein ein Gewicht von 40 g.
Den Antrieb habe ich ebenfalls selber entworfen und in 3D im CAD konstruiert. Auf Grundlage der 3D-Daten fräste mir die Firma W-Präzisionstechnik die Bauteile des Rahmens und der Bodenplatte. Auf die gleiche Art und Weise entstanden die Gegengewichte, die ich in einem Hilfsrahmen platzierte und somit in einer Aufspannung gefräst werden konnten. Somit konnte die Form exakt reproduzierbar und die Bohrungen für die Achs-Presspassung auf Maß gefertigt werden. Die Achsaufnahmen für die Radsätze des Tenders sind ebenfalls gefräst und laufen somit sehr leicht. Dafür habe ich Räder der Firma Rokuhan genutzt, die mittig geteilt und isoliert sind. Dadurch können die Räder über die Spitzenlagerung zur Stromabnahme im Tender genutzt werden. Im Tender ist ebenfalls ein Wolframkupferfrästeil als Gewicht eingeklebt, so dass eine gute Stromabnahme auch vom Tender aus gewährleistet ist.
Das Getriebe hat eine Untersetzung von ca. 40:1, so dass ein guter Regelbereich und Langsamfahreigenschaften vorhanden sind. Eine Wolframkupfer-Schwungmasse am Motor verleiht dem Modell einen ausreichenden Auslauf von ca. 30 mm bei 6 V. Alle Zahnräder bestehen aus Messing, so dass auch der harte Ausstellungsbetrieb dem kleinen Modell nichts anhaben kann. Jedes Zahnrad besitzt einen 0,1 mm Bund, damit die Zahnflanken nicht am Getrieberahmen reiben und somit unnötige Getriebegeräusche vermieden werden. Diese Art des Antriebs hat sich schon bei der ebenfalls von mir gebauten 99 4603 bewährt. Es ist ein Augenschmauß erster Güte, wenn man sich bei Langsamfahrt die bewegliche Steuerung anschaut und das fast lautlos fahrende Modell betrachtet.