Dampflokomotive IV K 99 545
Der Bau einer IV K war seit langer Zeit mein Traum und wurde zu einer echten Herausforderung für mich.
Die IV K auf Rügen besaßen an unterschiedlichen Positionen Bremsluftbehälter, was ihnen ein etwas ungewöhnliches Aussehen verlieh. Ich wählte mir die 99 545 zum Nachbau aus, da mir die Loknummer gefiel und ausreichend Fotos in der Literatur zur Verfügung standen.
Erste Planungen zu dem Modell begannen im Jahre 2009. Ein großes Problem war für mich der Erwerb der erforderlichen Zahnräder/Stufenzahnräder. Erst im Winter 2010/2011 habe ich mich dann an den Bau der Drehgestelle gewagt.
Diese bestehen aus 1,5 mm dickem Messingblech. Ein zweistufiges Getriebe mit einer Untersetzung von 30:1 ergibt eine Modellhöchstgeschwindigkeit von ca. 30 km/h. Mit einem vorher getesteten dreistufigen Getriebe mit einer Untersetzung von 95:1 brachte es die Lok nur auf ca. 13 km/h.
Für die Stromabnehmer wurden 0,3 mm dicke Plättchen aus Cu-Basismaterial an die Drehgestelle geklebt. An diese habe ich dann die Stromabnehmer aus 0,22 mm Federbronzedraht angelötet. Partiell wurden die Stromabnehmer auf ca. 0,12 mm abgeschliffen, damit die Anpresskräfte und somit die Bremswirkung nicht zu groß werden. Die Drehgestelle werden von unten 45° verdreht in den Rahmen eingeführt und wieder gerade gedreht. Somit greift die Achse vom Stufenrad unter die Führung im Rahmen und das Drehgestell kann nicht mehr herausfallen.
Den Hauptrahmen in seine Rohabmessungen und den Motor mit den Schwungmassen habe ich mir von der Firma sb-Modellbau fertigen lassen. Alle nachfolgenden Fräsarbeiten habe ich dann selber ausgeführt.
Der Motor ist links und rechts mit je zwei M1 Schrauben seitlich durch den Wasserkasten im Rahmen befestigt, was der Wartung im Gegensatz zum Kleben zu Gute kommt.
Das Gehäuse und die Drehgestellverkleidungen beruhen auf einem von mir umkonstruierten Ätzbausatz von Martin Reiche. Alle Rohrleitungen bestehen aus Neusilberdraht, welcher in verschiedenen Stärken Verwendung fand. Die nachgebildeten Stromzuführungen für die Laternen und zur Glocke bestehen z.B. aus 0,1er Draht!
Die Bremsschläuche, Lichtmaschine und Ackermannventile stammen von der Firma Modellbahnmanufaktur Crottendorf.
Ende 2011 war der Rohbau der Lok fertig und sie konnte im Februar 2012 auf der 8. Erlebnis Modellbahn in Dresden ihre ersten Runden drehen.
Als besonderes Highlight kann man die Rauchkammertüre und die Deckel der Wasserkästeneinläufe öffnen. Der Führerstand ist eingerichtet und ein Meister und Heizer vervollständigen den stimmigen Eindruck der Lok.
Seit November 2012 ist die vollständige und bewegliche Steuerung an beiden Drehgestellen montiert und die Lok im Rohbau somit fertiggestellt. Mit bloßem Auge sind die vielen Teile und Details schon gar nicht mehr alle zu erkennen. Erst im Video sind die Vielzahl der Einzelteile am Drehgestell ersichtlich. Zum Größenvergleich habe ich ein Streichholz und eine Stecknadel an die Probestrecke gelegt. Die Zentralschraube im Kreuzkopf habe ich selber gedreht und mit einem 0,2 mm langen M 0,5er Gewinde versehen!
Das Gesamtgewicht der Lok beträgt 60 Gramm.
Die Lackierung erfolgte mittels Airbrush mit RST-Nitrofarbe. Die Loknummernschilder sind Ätzteile von der Firma Beckert Modellbau. Die restliche Beschriftung erfolgt mit Abziehbildern, welche ich mir bei der Firma HaO-HartmannOriginal extra anfertigen lasse. Echte Steinkohle im Kohlekasten ergänzt das stimmige Aussehen der Lok.