offener Güterwagen RüKB Nr. 235 (DR: Ow 97-41-23)
Dieser O-Wagen war mein erster Versuch, einen Schmalspurwagen in TTe zu bauen.
Die detaillierte und große Maßskizze im Buch "Die Rügenschen Kleinbahnen" war der Auslöser, genau diesen Wagen nachzubauen.
Als erstes kaufte ich mir eine kleine Auswahl MS-Profile - U, T, doppel-T (max. 1 mm Kantenlänge).
Einige Zeit vorher hatte ich auf dem Flohmarkt günstig kleine Feilen mit feinem Hieb (3 und 4) gekauft. Diese haben mir dann bei der Bearbeitung der Einzelbauteile sehr gute Dienste geleistet. Bei der Firma "Fohrmann-Werkzeuge" kann man ähnliche Feilen bestellen. Die "feinen" Feilen aus dem Baumarkt sind bei diesen Bastelarbeiten leider zu grob. Ich habe sie nur für die Grobbearbeitung der Profile genutzt, da ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Fräse besaß. Alle Profile wurden entsprechend ihrer Verwendung auf Maß gefeilt (<1 mm).
So entstanden nach und nach die vielen Einzelteile für die tragende Struktur in reiner Handarbeit. Ich hatte mir selbst das Ziel gesetzt, alle machbaren Elemente in der Rahmenstruktur nachzubilden. Dies betraf nicht nur die Anordnung der Profile, sondern auch den Profilquerschnitt.
Nach über 15 Jahren ohne Lötarbeiten machte ich mich dann ans Werk. Mit einem temperaturgesteuerten Lötkolben und Lötwasser ging das dann eigentlich ganz gut - auch wenn die Fingerspitzen ab und zu mehr Hitze abbekamen, als ihnen zuträglich ist. Auf einem Stück Möbelbauplatte hatte ich die Einzelteile vorher mit Gel-Sekundenkleber fixiert. Dies hatte den Vorteil, dass ich die Teile nicht ständig festhalten musste. Nach dem Löten bekommt man die Teile recht gut von der Platte, da der Klebstoff durch die Wärmeeinwirkung seine starke Haftkraft verliert. Somit ist dieses Verfahren gut geeignet, Teile zu fixieren, wenn man auf den Bau einer Lötlehre verzichten möchte.
Nun war der Rohbau vollendet, und ich begann, die Zurüstteile herzustellen. Besondere Mühe machte mir die Nachbildung der Schraubenkupplung. Nach vielen Versuchen hatte ich dann endlich zwei Stück aus kleinen Drahtstücken gelötet. Inzwischen habe ich jedoch ein einfacheres Verfahren entwickelt, diese kleinen Schraubenkupplungen herzustellen (s. Tipps).
Bremsanlage, Blattfedern und Mittelpufferkupplung vervollständigten das Modell immer mehr. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt nur 0,4 mm starken Kupferdraht zur Verfügung, so dass die Geländerbühne nicht gar so fein ausfiel, wie ich mir das vorgestellt hatte. Inzwischen verwende ich 0,3er Draht, welcher noch "ausreichend stabil" ist und gleichzeitig von den Proportionen besser zu diesen kleinen Modellen passt.
Ein großes Problem stellte für mich die Bordwand dar. Ich wollte diese aus Furnier herstellen, welches zum Ummanteln von Zigarren genutzt wird. Leider konnte ich selbiges nicht auftreiben, so dass ich auf 0,5 mm starke Nussbaumholz-Modellbauleisten der Firma "krick" zurückgriff. Diese spaltete ich dann mit einem Bastelmesser, bis die Bretter nur noch 0,25 mm stark waren. Dies entspricht einem 30er Brett in Natura. Die einzelnen Leisten habe ich dann mit Gel-Sekundenkleber miteinander verbunden. Somit war der Wagen im Rohbau fertig.
Nach erfolgtem Probeverbau wurden alle Teile mit Pinsel und Revell-Farben farblich behandelt. Die nachfolgende Befestigung der Bretterwände und des Bodens mit Sekundenkleber an der Rohbaustruktur war dann das Werk von ein paar Minuten.
Die Beschriftung erfolgte mit Abziehbildern, welche ich mir bei der Firma HaO-HartmannOriginal extra mit dieser Wagennummer anfertigen lies.
Noch ungezählten Stunden (>50) hielt ich dann endlich meinen ersten fertigen Wagen-Winzling in den Händen (l = 50 mm, G = 4 g).
Eine Strohballennachbildung als Beladegut lockert das Zugbild auf, da ansonsten die O-Wagen meist mit Kohle beladen oder leer unterwegs waren.